Die Vorfreude war groß, zum zweiten Mal ging es für Franziska Gold und Naja Britz auf die Deutsche Jugendmeisterschaft der Bundesklasse. Diese wurde heuer in der Hauptstadt ausgetragen. Die zwei Tölzer Mädels hatten das Ticket für den Wettkampf über die Bayrische und danach die Süddeutsche Meisterschaft gelöst, als sie jeweils die erforderliche Punktzahl erreichten. Turner und Trainer gingen also mit einem recht entspannten Gefühl in das lange Wettkampfwochenende. ,,Dass wir überhaupt so weit gekommen sind, ist für uns schon ein großer Erfolg“ so Trainerin Maria Gold. Denn auf Bundesebene ist das Niveau sehr hoch. Im Gegensatz zur Landesklassse steht hier ein Dreikampf auf dem Pflichtprogramm. Neben einer Geradekür müssen eine Spiralekür und ein Sprung über das Rad gezeigt werden. Die Besten aus ganz Deutschland fanden sich also am vergangenen Wochenende in Berlin zusammen. Gestartet wurde am Samstag mit den 15- bis 18-Jährigen. Franziska Gold ging in der Altersklasse 17/18 mit insgesamt 15 Turnerinnen an den Start. In der Gerade, der Paradedisziplin der Tölzer musste sie leider zwei Großabzüge hinnehmen. Sie turnte ihre Übung jedoch sehr sauber zu Ende und erhielt dennoch 7,35 Punkte. Bei ihrem gebückten Vorwärtssalto vom Rad konnten die Kampfrichter wenig abziehen und die Endnote von 6,45 war mehr als verdient. Als letztes war dann die Spirale dran. ,,Die anspruchsvollste Disziplin, da das Rad hier nur auf einem Reifen tellert. Außerdem bringen wir uns neue Teile selber bei, weil wir erst seit ein paar Jahren Spirale intensiver trainieren“ so Trainerin Gold. Bei den vorherigen Wettkämpfen hat Franziska hier gepatzt weshalb sie in den letzten Wochen ihre Spiralekür besonders fleißig geübt hat. Und das harte Training hat sich am Ende ausgezahlt: Ganze 7,15 Punkte erturnte sich Gold, so eine hohe Wertung wie noch nie zuvor. Als für sie dann bei der Siegerehrung auch noch der 6. Platz raussprang, war die Tölzerin überglücklich. Am Sonntag ging es dann mit den Jüngeren Altersklassen weiter. Naja Britz startete in der AK 13/14 und behielt in allen drei Disziplinen die Nerven. In der Spirale zeigte sie eine fehlerfreie Kür und wurde von den Kampfrichtern mit starken 6,10 Punkten bewertet. Auch sie stand ihren gebückten Vorwärtssalto beim Sprung übers Rad perfekt und erhielt sehr gute 6,15 Punkte. Bei ihrer Gerade Kür hatte sie für dieses Jahr ein paar neue Schwierigkeitsteile eingebaut, die in dieser Altersklasse notwendig sind. Mit ein paar kleinen Wacklern aber einer dennoch sehr ordentlich geturnten Übung, war Britz mit einer Wertung von 7,35 Punkten sehr zufrieden. Bei der Siegerehrung durfte sie sich dann über einen hervorragenden 10. Platz von insgesamt 22 Turnerinnen freuen.
Einen weiteren Grund zur Freude für die Tölzer gab es am Samstagabend: In jedem Jahr wird der neue Bundeskader im Rhönradturnen nach den Deutschen Jugendmeisterschaften und den Deutschen Meisterschaften nominiert. Insgesamt werden aktuell jeweils 10 Aktive in den Bundeskader Jugend weiblich und Jugend männlich (15-18 Jahre), 10 Aktive in den Bundeskader Erwachsene weiblich und Erwachsene männlich (19 Jahre und älter) berufen.
Dieser Kader hat dann über zwei Qualifikationswettkämpfe die Chance sich einen Platz in der Nationalmannschaft zu sichern. Für das deutsche Team geht es dann auf die Weltmeisterschaften, die alle zwei Jahre stattfinden. 2024 ist es wieder soweit und das nächste große internationale Event im Rhönradturnen steht an. „Ebenfalls einen Platz im Bundeskader erturnte sich Franziska Gold vom TV Bad Tölz!“ ertönte es durch die Lautsprecher der Turnhalle. Lautes Klatschen und Jubeln hörte man aus der Ecke der Bayrischen Vereine, denn insgesamt 5 Athletinnen aus dem Süden wurden an diesem Wochenende in den deutschen Bundeskader berufen. Es flossen sogar ein paar Freudentränen. ,,Unfassbar! Wir sind erst seit 4 Jahren an Wettkämpfen der Bundesklasse aktiv und nicht mit der Intention auf einen Kaderplatz hierher gefahren“ fasst Trainerin Laura Thuns zusammen „Ehrlich gesagt wussten wir gar nicht, dass Franzi die Möglichkeit hat sich ein Ticket für die WM Quali zu lösen“ lacht Thuns. Nach einem ereignisreichen Wochenende waren Turner und Trainer überglücklich.